Sind Mikrowellen schädlich?

Die Verwendung von Mikrowellen ist ein stark umstrittenes Thema! In den 1970er Jahren kamen die Mikrowellen in Mode und inzwischen besitzen 80% der deutschen Haushalte eine. Für die meisten sind die kleinen Helfer aus dem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Sie sind ja auch so nützlich, um unkompliziert Gemüse aufzutauen oder schnell die Reste vom Vortag aufzuwärmen.

In diesem Artikel erfährst du…

  • … warum die Verwendung von Mikrowellen kritisch betrachtet werden kann.
  • … wie die Erwärmung von Lebensmitteln mit Mikrowellen funktioniert.
  • … welche Unterschiede es bei den Methoden der Erwärmung von Lebensmitteln gibt. 

 

Sind Mikrowellen schädlich?

Sind Mikrowellen schädlich?

Verstrahle ich mein Essen? Oder gar mich?

Zuerst einmal schauen wir uns das Thema mit der Strahlung an. Viele fragen sich: Geht vielleicht doch etwas Strahlung in mein ahnungsloses Essen über? Oder sogar auf mich, wenn ich davor stehe und warte bis endlich das Piepsen erklingt, das mich zu Tisch bittet? Schauen wir uns das Ganze mal etwas genauer an.

Die Strahlung, die in Mikrowellen verwendet wird ist Teil des elektromagnetischen Spektrums und ihre Frequenzen liegen zwischen denen des Infrarotbereichs und der Rundfunkwellen. Sie gehören damit nicht zur ionisierenden Strahlung und sind daher auch nicht in der Lage Moleküle dauerhaft zu verändern oder gar zu zerlegen. In der Mikrowelle wandelt ein Magnetron den elektrischen Strom in Mikrowellen um, die dann konzentriert in das Lebensmittel geleitet werden. Die Energie, die so in das Lebensmittel gelangt, bringt die Wassermoleküle im Lebensmittel in Bewegung, was durch die auftretende Reibung Wärme erzeugt. Die Strahlen gehen allerdings weder ins Essen über noch werden sie darin gespeichert.

Sind Mikrowellenstrahlen gefährlich?

Grundsätzlich kann bei der Nutzung einer Mikrowelle nicht viel passieren, wenn einige Dinge beachtet werden. Wie jede elektrische Einrichtung müssen die Geräte strengen Sicherheitsanforderungen entsprechen. So besitzt eine Mikrowelle einige Sicherheitseinrichtungen, die dafür sorgen, dass keine Strahlung nach außen dringen kann und immer im Inneren des Gerätes bleibt. Einer dieser Sicherheitsmechanismen sorgt beispielsweise dafür, dass die Strahlung deaktiviert wird, sobald die Mikrowellentür geöffnet wird. Lediglich im Bereich der Türfuge kann Leckstrahlung austreten, allerdings sind hierfür Höchstwerte festgelegt worden, die nicht überschritten werden dürfen.

Die Strahlung, die eine Mikrowelle anwendet, ist also nicht schädlich, sofern das Gerät intakt ist. Dem Essen kann man demnach nach wie vor beim Warmwerden zusehen,  allerdings sollte man die Mikrowelle nicht im Dauerbetrieb laufen lassen und auch einen gewissen Sicherheitsabstand einhalten. Da gibt es immer noch die Leckstrahlung und mögliche Defekte an der Mikrowelle, die man nicht unbedingt immer gleichen sehen kann.

Wichtig zu wissen ist auch, dass die Mikrowellenanwendung nichts mit der Bestrahlung von Lebensmitteln zu tun hat. Hierbei werden ionisierende Strahlen verwendet, die sehr viel mehr Energie besitzen und daher auch zu einer starken Veränderung der Inhaltsstoffe führen.

Das Schicksal der Nährstoffe

Wie geht’s nun den Nährstoffen in der Mikrowelle? Nun ja, sie schwitzen genauso wie bei herkömmlichen Zubereitungsmethoden, wie dem Kochen, Braten oder Grillen. Untersuchungsergebnisse zeigen, dass sich die Lebensmittelinhaltsstoffe bei der Mikrowellenanwendung nicht anders verhalten, als bei anderen Garmethoden. Mikrowellenessen ist also nicht unbedingt ärmer an Nährstoffen.

Wenn Lebensmittel erhitzt werden, egal wie, verlieren sie einen Teil ihrer Nährstoffe. Entscheidend für die Höhe des Verlustes sind die Kochdauer und -temperatur. Je länger und je heißer, desto weniger Nährstoffe bleiben am Ende übrig. In der Mikrowelle dauert der Überlebenskampf deutlich kürzer und die Chancen für einen hohen Nährstoffgehalt sind daher größer. Das Gleiche gilt fürs Auftauen tiefgefrorener Lebensmittel im Mikrowellengerät. Die vergleichsweise kurze Auftauzeit wirkt sich positiv auf die Nährstoffverluste aus.

Ein weiterer Punkt für den Nährstoffverlust ist der Übergang von Nährstoffen in das Kochwasser. Im Vergleich zu den herkömmlichen Methoden wird in der Mikrowelle häufig deutlich weniger Wasser zugegeben, was dazu führt, dass die Nährstoffe im Essen bleiben und nicht ans Kochwasser verloren gehen.

Vergleicht man verschiedene Garmethoden, so scheint das Dampfgaren allerdings die Nase vorn zu haben, was den Verlust an Nährstoffen angeht. Eine Studie untersuchte den Verlust von gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen in Brokkoli, nachdem dieser mit unterschiedlichen Methoden gegart wurde (Mikrowelle, konventionelles Kochen und Hochdruckgaren) und vergab den ersten Preis an das Dampfgaren. Der Nährstoffverlust in der Mikrowelle und durch konventionelles Kochen zeigte allerdings keine großen Unterschiede.

Wo liegt nun der Schaden?

Ein nennenswerte Problem der Mikrowellennutzung ist die ungleichmäßige Erwärmung der Speisen, vor allem bei großen Portionen. Es kann passieren, dass ein Teil des Essens schon heiß ist, ein anderer Teil dagegen noch kalt. Das hängt mit einer ungleichen Energieverteilung in der Mikrowelle zusammen.

Ein Problem das möglicherweise daraus entsteht, ist die unzureichende Abtötung von Krankheitserregern, wie Salmonellen oder Listerien. Um sicher zu gehen solle das Lebensmittel, insbesondere Geflügel und Gerichte mit Frischei, in allen Bereichen für mehrere Minuten auf 70°C erhitzt werden. Es ist daher bei solchen Produkten zu überlegen, ob herkömmliche Zubereitungsmethoden nicht sinnvoller sind.

Muss es unbedingt die Mikrowelle sein, so ist darauf zu achten, dass für eine längere Zeit eine niedrige Leistungsstufe gewählt wird und das Gericht mehrmals umgerührt wird. Es ist auf jeden Fall immer ratsam, die auf der Bedienungsanleitung angegebenen Garzeiten einzuhalten.

Sind Mikrowellen schädlich oder nicht?

Das Fazit zur Mikrowellenanwendung ist folgendes: Die Mikrowelle hat Vor- und Nachteile wie jede andere Garmethode. Dass Mikrowellen schädlich für unsere Gesundheit sind kann man nicht pauschal bestätigen. Jeder muss für sich selbst Nachteile gegen möglichen Nutzen abwägen.

Unsere Vorfahren kamen sicherlich gut ohne die nützlichen Helfer zurecht, allerdings haben sich die Zeiten geändert und unser Alltag ist deutlich stressiger geworden.

Das hat zur Folge, dass wir viel mehr vorplanen müssen was unsere Mahlzeiten angeht, besonders bei der Paleo Ernährung. Dazu gehört eben auch Vorkochen und die Mahlzeiten zu geeigneter Zeit schnell aufwärmen, wozu sich die Mikrowelle aufgrund der Zeitersparnis und Nährstofferhaltung gut eignet.

Grundsätzlich sind wir aber der Meinung, dass man möglichst oft “normal” kochen und nur in zeitlichen Notfällen auf die Mikrowelle zurück greifen sollte.

© MileA – istockphoto.com

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Geschrieben von Christina

Christina ist studierte Ernährungswissenschaftlerin und aktive Personal Trainerin. Sie liebt gesunde Ernährung und viel Sport und verbringt jede freie Minute draußen in der Natur. Erst vor kurzem ist sie auf den Genuss und die Vorteile der Paleo Ernährung gekommen und hoch motiviert das Thema von der wissenschaftlichen Seite zu betrachten. Christina auf Google+
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12 Kommentare

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      • Burckhard //

        Aus Deiner Antwort erkenne ich, daß Du meinen Link nicht gelesen hast. Denn in den 80iger Jahren gab es die Schweitzer Studie, die zum gleichen Ergebnis kam. Und warum wurde seinerzeit der Schweitzer Studienleiter mit einem Redeverbot belegt?
        Mensch, Junge, wach auf!!!!!!!!!!!!!

        Antworten
    • Melli //

      Ich finde es gut, dass du so deutlich deine Meinung vertrittst. Es ist nur wichtig, dass man nicht zu radikal wirkt.
      Ps: ich habe letztlich noch eine Studie erlesen, dort sind ausschließlich alle Katzen (8000) verstorben, die NUR mit Futter aus der Mikrowelle gefüttert wurden.

      Ich habe mich bei Paleo auch schon über die Hinweise Richtung Mikrowelle geärgert. Manches wirkt wie persönliche Einschätzungen… Nicht nur in Sachen Mikrowelle… Schade.

      Antworten
    • Fred //

      Klasse Beitrag! :)
      Soviel zu einem der vielen amerikanischen (Nachkriegs-)Lügenmärchen, dass ein Herr Percy Spencer den Mikrowellenofen erfunden hat…

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    • Alena //

      Genau so ist es. Ein uhralter Hut. Die Russen, Amis und Schweitzer haben geforscht schon vor mehr als 50zig Jahren. Die alle sind erschtaunliche Weise zur gleichem Ergebniss gekommen. Finger weg von Mickrowelle, es macht krank, leider aber nicht sofort!!!! So wird weiter gemacht wie bis jetzt, da braucht ihr IGNORANTEN euch nicht wundern, wasesalles für fiese FOLGEN irgendwann hatt!! Da hilft kein Dock mehr, viel Spass noch mit Mickro, jeder wie er will und das ohne Mittleid !!!!

      Antworten
  1. Schorse //

    Jedenfalls keine sinnlose Verteufelung wie bei Getreide oder Hülsenfrüchte.

    Ich nehme immer nur Glas oder Keramikgefäße in der Mikrowelle. Warum muss ich an dieser Stelle nicht beweisen, aber besser ist das.

    Antworten
  2. Hannah //

    Hallo,
    ich habe ein großes Problem mit meiner Mikrowelle:(
    Sie lebt und greift mich nachts an.!

    Antworten
  3. Wolfgang Menzel //

    Das ist wissenschaftliches Wischi-Waschie, erlaubt kein eigenes Urteil. Mach einfach Wasser in der Mikrowelle heiß, lass es kalt werden, gieße die Hälfte deiner Blumen damit.
    Das zeigt dir was. Die Wassermoleküle bleiben naturwissenschaftlich beobachtet natürlich H2O.

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    • pina //

      Ja, was passiert denn dann mit den Pflanzen…??.Gehen die kaputt oder was?!?
      Artikelkritik ohne selbst Kenntnisse beisteuern, schon etwas strange …

      Antworten
  4. Conny //

    Hallo, bitte helfen sie mir!
    Was sagen sie zu diesem ergebnissen?

    http://www.zentrum-der-gesundheit.de/mikrowelle.html

    Ich bin sehr verunsichert da wir für unsere tochter das essen (gemüse aus eigenem anbau) in großen mengen vorkochen, portionieren, einfrieren um es dann in der mikrowelle zu erwärmen… Nicht das wir da jetzt ein denkfehler haben und uns in einen Teufelskreis begeben, vielen dank für ihre hilfe

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    • Christina Fisch //

      Hi Conny,

      Beim Schreiben diese Artikels habe ich mir viele verschiedene Meinungen und Studien zum Thema Mikrowelle angeschaut. Demnach bin ich der Meinung, dass der Artikel vom Zentrum der Gesundheit das Thema nur von einer Seite betrachtet. Viele ihrer Aussagen sind außerdem nicht mit entsprechenden Studien belegt. Die angegebene Studie zum Blutbild beispielsweise konnte sich nicht als stichhaltig erweisen (http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=268). Auch zeigten Studien zum Nährstoffgehalt keine großen Unterschiede zwischen der Anwendung von Mikrowellen und konventionellen Kochmethoden. Fühlst du dich aber dennoch unwohl bei der Benutzung der Mikrowelle, so würde ich dir raten möglichst häufig konventionelle Kochmethoden anzuwenden und nur im Notfall auf die Mikrowelle zurückzugreifen.
      Beste Grüße
      Christina

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