Fermentation 2.0: Warum Vergorenes jetzt auch auf deinem Teller landen sollte

Back to the roots – Zurück zum Ursprung, zu unseren Wurzeln. Ein Spruch, der nicht nur eine Sehnsucht vieler Menschen nach weniger Schnelllebigkeit und mehr Tradition ausdrückt, sondern auch Trends in unserer Ernährung prägt. Lerne mehr über Fermentation von Maria und Marco von Sauer Macht Glücklich.

Lebendige Nahrung – die Vorteile von Fermenten

Viele von uns gehen – wörtlich genommen – wieder zurück in den eigenen Garten, zu frischen und lebendigen Lebensmitteln. Auch wieder mehr Zeit barfuss zu verbringen ist hier eine schöne Option.

Wir bauen wieder selber an, legen ein und machen haltbar – in einer Zeit, in der wir rund um das Jahr alles frisch im Supermarkt bekommen und es eigentlich gar nicht nötig haben, Lebensmittel zu konservieren, um uns durch den Winter zu bringen.

Warum Milchsäuregärung, auch als Fermentation bezeichnet, heute trotzdem so ein großer Ernährungstrend ist!? Wir öffnen für dich die lange verstaubte Fermentations-Schublade und erklären dir, warum Sauerkraut & Co auch deine Energie und Gesundheit auf ein neues Level heben können.

Was ist Fermentation denn überhaupt?

Fermentation ist vereinfacht gesagt ein natürlicher Prozess, bei dem organische Stoffe in einem sauerstoffarmen Umfeld umgewandelt werden – bei Lebensmitteln sind es die Kohlenhydrate, die sich in Alkohol oder organische Säuren verwandeln. Frische Lebensmittel werden, zusammen mit Salz, in ein geschlossenes Gefäß gegeben und gären dort so lange, bis sich ein beachtlicher Stamm guter Bakterien aufgebaut hat, der für längere Haltbarkeit, bessere Verträglichkeit und intensiveren Geschmack sorgt.

Schon vor Jahrtausenden haben unsere Vorfahren diese Methode genutzt, um Lebensmittel haltbarer zu machen und sich so auch im Winter mit frischem Gemüse und wichtigen Nähr- und Mineralstoffen versorgen zu können.

5 Gründe, mehr fermentierte Lebensmittel zu essen

Lebensmittelknappheit ist in unserer Gesellschaft heute wohl kaum mehr ein schlagkräftiges Argument für Fermentation. Allerdings sprechen jede Menge andere gute Gründe dafür, fermentierte Lebensmittel zu sich zu nehmen. Je nach derzeitigem Verdauungszustand können Fermente genau richtig für dich sein – oder auch nicht. Taste dich gerne Stück für Stück ran – und schau was für dich passt.

Die 5 wichtigsten Vorteile haben wir für dich aufgelistet.

1. Du fühlst dich fitter, vitaler und voller Energie

Die Milchsäurebakterien, die natürlicherweise auf Pflanzen und im Boden und damit auch in frischen Lebensmitteln vorkommen und die Fermentation in Gang bringen, zählen zu den sogenannten Probiotika.

Diese lebenden Mikroorganismen haben einen enormen Einfluss auf unsere Gesundheit – nicht umsonst setzt sich das Wort aus den zwei lateinischen Begriffen „Pro“ (=Für) und „Bios“ (=Leben) zusammen und bedeutet somit nichts geringeres als „Für das Leben“. In deinem Körper setzen sie verschiedene Prozesse in Gang, die wichtig für deine Vitalität sind und dir Energie geben, anstatt sie dir zu rauben.

Kennst du auch Phasen von unkontrolliertem Appetit, in denen du manchmal alles isst, was dir in die Finger kommt? Diese nervigen Heißhungerattacken sind ein wahrer Energieräuber. Wir überessen uns, fühlen uns danach eher schlechter als besser und der Körper hat eine ganze Menge mit der Verdauung zu tun hat.

Good News: Durch den regelmäßigen Verzehr fermentierter Lebensmittel kann dein unkontrollierter Appetit stetig abnehmen und verschwindet irgendwann komplett,

2. Du tust etwas für deine Gesundheit

Die Probiotika gelangen unbeschadet in den Darm und rüsten dort die Darmflora ordentlich auf. Wusstest du, dass fast 80% der Immunzellen in unserem Darm ansässig sind? Mit einem gestärkten Immunsystem bist du viel besser gegen Krankheiten gewappnet und kannst langfristig gesund bleiben.
Außerdem bleiben vorhandene Vitamine und Enzyme im Gärprozess erhalten bzw. entstehen neu und Nährstoffe können vom Körper besser aufgenommen werden. Milchsauer gegorene Lebensmittel wirken außerdem entzündungshemmend und sind voller Phytonährstoffe, die antioxidativ und immunisierend wirken. Selbst für Diabetiker eigenen sich die Lebensmittel hervorragend, da der Zucker durch die Milchsäurebakterien bereits abgebaut wird.

3. Du unterstützt deine Verdauung

Wenn es im Darm grummelt und im Magen brennt, greifen wir schnell zu Pillen, Tropfen und Co. Durch den regelmäßigen Verzehr fermentierter Lebensmittel, die unsere Darmflora stärken und uns jede Menge gute Bakterien liefern, können wir langfristig auf solche Medikamente verzichten.
Durch Fermentation werden Kohlenhydrate zu Milchsäure abgebaut und dadurch wesentlich bekömmlicher. Milchsäure (die übrigens nichts mit Milch zu tun hat, sondern dort nur das erste Mal nachgewiesen wurde) sorgt dafür, dass der pH-Wert im Darm sinkt und somit ein leicht säuerliches Milieu entsteht. Krankmachende Mikroorganismen wie Pilze oder Fäulnisbakterien können sich in solch einer Umgebung nur schwer ansiedeln und vermehren.

Dadurch wirken milchsaure Lebensmittel auch regulierend bei Verstopfung und Durchfall und sorgen für ein wohliges Gefühl im Darm. Außerdem wirken sie beruhigend auf einen empfindlichen Magen und unterstützen ihn bei Sodbrennen und saurem Aufstoßen.

4. Du ernährst dich lecker und vielfältig

Nein, bei einer Ernährung mit Fermentiertem muss nicht nur Sauerkraut auf deinem Speiseplan stehen. Theoretisch können fast alle Lebensmittel fermentiert werden, ganz besonders gängig ist die Gärung allerdings bei Getreide (wie dem Sauerteigbrot) und Gemüse.

Auch fermentierte exotische Produkte wie zum Beispiel Kimchi (Chinakohl), Miso (Paste aus Sojabohnen), Kombucha (Tee) oder Kwas (Brot-Getränk) landen immer häufiger in den deutschen Küchen.

Fermentierte Lebensmittel lassen sich zudem wunderbar in die meisten Ernährungsformen wie Paleo oder auch vegane und roh vegane Ernährung integrieren. Außerdem sind sie ein wichtiger Bakterien-Lieferant für alle, die keine anderen Probiotika (zum Beispiel in Form von Joghurt) zu sich nehmen.
Auch wenn wir bei Gärung eher an Gestank und faulen Geschmack denken: Fermentierte Lebensmittel sind davon ganz weit entfernt! Die Aromen, zum Beispiel des Gemüses, werden durch das zugegebene Salz und die entstehende Säure verstärkt und es bilden sich weitere Aromen, die eine wahre Freude für unsere häufig zurückgebildeten Geschmacksknospen sind.

5. Du isst umweltschonend und regional

Du ernährst dich gerne saisonal, hättest aber ab und zu doch gerne etwas mehr Abwechslung zu aktuell verfügbaren Gemüsesorten? Durch Fermentation kannst du regionales Gemüse antizyklisch „frisch“ essen.

Während des Prozesses sinkt der pH-Wert der Lebensmittel, was zu einer längeren Haltbarkeit führt und dafür sorgt, dass Vitamine und Nährstoffe erhalten bleiben – anders als bei herkömmlichen Konservierungsprozessen. Zudem ist die Milchsäuregärung umweltfreundlicher, da keine Energie wie Strom, Wärme etc. für die Konservierung benötigt wird.

Ein weiterer Vorteil: Da Mikroorganismen, die Lebensmittel verderblich machen, Sauerstoff benötigen, können sie sich nicht vermehren und machen Platz für die für den Menschen nützlichen Bakterien.

Hochwertige Lebensmittel, Meersalz und eine große Portion Geduld – Ziemlich gute Gründe, fermentierte Lebensmittel direkt auszuprobieren und fest in deinen Speiseplan zu integrieren, oder!?

Das Tolle ist: Fermentation ist gar nicht so schwierig, es erfordert nur ein wenig Geduld und Disziplin, die gärenden Lebensmittel nicht schon vor ihrem optimalen Zustand zu vernaschen.

Wenn du selbst fermentieren möchtest ist es wichtig, auf eine hohe Qualität der Lebensmittel, zum Beispiel des Gemüses, zu achten. Kaufe so frisch, regional und biologisch wie möglich und verwende ausschließlich natürliches Meersalz ohne Zusätze wie Jod oder Fluorid. Neben der Qualität der Produkte ist Zeit ein wichtiger Erfolgsfaktor für dein großartiges fermentiertes Geschmackserlebnis. Milchsauer gegorene Lebensmittel werden, genau wie Wein, mit dem Alter nicht nur geschmacklich besser und intensiver, sondern auch reicher an guten Bakterien.

Aber keine Sorge: Sauerkraut und Co müssen nicht monatelang gären, bevor sie ihr volles Potential entwickelt haben. Mindestens eine Woche sollte es aber schon sein – erst dann haben die guten Bakterien eine förderliche Umgebung erschaffen und können sich etablieren. Allerdings bevölkern nicht alle Bakterienstämme die Lebensmittel in den ersten Tagen, weshalb die empfohlene Mindestgärzeit bei 3 Wochen liegt – und dann so lange, bis es dir am allerbesten schmeckt.

Tipps für den Kauf von fermentierten Lebensmitteln

Wenn du dich zwar an milchsauer gegorene Lebensmittel ran tasten, aber nicht selbst in die Küche stellen möchtest, kannst du Fermentiertes natürlich auch kaufen. Das geht schneller und ist, wenn du auf ein paar Dinge achtest, mindestens genauso lecker und gesund wie aus deinem eigenen Gärtopf.
Damit du zu den wirklich guten, leckeren und nährstoffreichen fermentierten Produkten greifst, die dich und deine Gesundheit unterstützen, haben wir für dich eine Checkliste erstellt, worauf du beim Kauf achten solltest:

  • Verwendung von Meersalz ohne Zusätze
  • Keine Starterkulturen
  • Nicht pasteurisiert
  • Keine Zusätze wie E-Stoffe, Aromen oder künstliche Farben
  • Frei von Zucker, Essig und Konservierungsstoffen
  • Im Idealfall nachhaltig produziert

Wir von Sauer macht glücklich legen höchsten Wert darauf, nach genau diesen Kriterien zu fermentieren. Als absolute Naturliebhaber stellen wir unsere handgefertigten Produkte außerdem vegan, roh und glutenfrei her – die du direkt bei uns im Shop online bestellen kannst.

Ganz egal, ob du Fermentiertes kaufst oder dich selbst in die Küche stellst: Dein Körper wird es dir danken – und je nach Oma, sie wäre bestimmt stolz auf dich ;-)

Hast du Fermentation schon mal ausprobiert? Oder jetzt Lust darauf bekommen?

Hast du noch Fragen? Lass es uns gerne direkt hier in den Kommentaren wissen :-)

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Geschrieben von Anja

Anja hat Ernährungswissenschaften (B.Sc.) und Toxikologie (M.Sc.) studiert und beschäftigt sich seit 2015 mit dem Paleo-Gedanken und Paleo-Lebensstil, der ihr unter anderem ein wunderbares Mindset für den Alltag, ihre Arbeit und auch den Ausdauer- und Kraftsport bringt. Alles in allem beschäftigt sie wie der Mensch wieder einen integrativen Lebensstil mit der Natur leben kann – unter Einbezug auch moderner Errungenschaften.
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Ein Kommentar

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  1. Irene //

    Haben die Lebensmittel nach dem fermentieren gar keine Kohlenhydrate mehr? Wie wäre das zum Beispiel mit Linsen?

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